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Aktuelle Beschäftigungssicherung für die Produktion läuft Ende 2026 aus
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Unternehmen lehnt bisher Alternativkonzept zum Erhalt der Produktion und der Arbeitsplätze ab
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Betriebsrat und IG Metall kritisieren Schließungspläne
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Daniel Warkocz, Zweiter Bevollmächtigter IG Metall Mannheim: “Es droht ein riesiger Verlust von Know-how und industrieller Stärke"
Schlechte Nachrichten für die Beschäftigten von Pepperl+Fuchs im Mannheimer Norden:
Nach aktuellen Informationen der Arbeitnehmerseite plant das Unternehmen für Automatisierungs- und Prozesstechnik die aktuell geltende Beschäftigungssicherung für die Total Production Units (TPU) am Standort nach Ende 2026 auslaufen zu lassen und nicht mehr zu verlängern. Die gesamte Produktion in Mannheim soll bis Mitte des Jahres 2027 geschlossen und ins Ausland verlagert werden.
Die Pläne betreffen etwa 90 von aktuell knapp 1200 Beschäftigten in Mannheim. Weitere Auswirkungen auf andere Bereiche sind nach Einschätzung von Betriebsrat und IG Metall noch nicht absehbar. Weltweit arbeiten aktuell ca. 6450 Menschen für Pepperl+Fuchs.
“Heute wurden die Beschäftigten über die Pläne informiert. Schock, Wut, Unverständnis – das waren die ersten Reaktionen bei der Belegschaft auf die Nachricht”, berichtet Alfred Storch, Betriebsratsvorsitzender von Pepperl+Fuchs in Mannheim.
“Wir haben in Mannheim eine 80jährige Tradition der industriellen Fertigung. Und diese soll jetzt preisgegeben werden? Dies ist für uns weder in irgendeiner Form nachvollziehbar noch akzeptabel. Denn es gibt tragfähige Alternativen: Wir haben mit viel Aufwand, und auch Beteiligung der Arbeitgeberseite, ein Alternativkonzept vorgelegt. Dieses wurde leider bisher abgelehnt.”
“Die Pläne sind ein weiterer schwerer Schlag für den Industriestandort Mannheim”, kritisiert Daniel Warkocz, 2. Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Mannheim. “Neben den Auseinandersetzungen um Bopp & Reuther und Alstom droht eine weitere Stufe der Deindustrialisierung - mit Auswirkungen für die ganze Region!”
“Anstatt mit uns über wirtschaftlich tragfähige Lösungen zu sprechen und damit hier Know-how sowie industrielle Stärke und Unabhängigkeit von Lieferketten zu erhalten, setzt Pepperl+Fuchs einseitig auf Schließung und Verlagerung der Produkte in Ausland. Für alle betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und deren Familien wäre das ein Desaster. Gerade die Nähe von Produktion und Entwicklung ist ein Standortvorteil, der in Gefahr gerät. Wir brauchen jetzt klare und nachvollziehbare Kommunikation - im Sinne aller Beschäftigten. Daher fordern wir die Unternehmensleitung auf, die Pläne zurückzunehmen und in den Dialog mit der Arbeitnehmerseite zu treten.“